Familientreffen Bremen

Familientreffen 17. bis 19.9.2011 Bruchhausen/Bremen

von Peter Voigt

 

bremen3Zunächst einmal muss festgestellt werden, dass diese Veranstaltung von Sigrid und Otto Döhner hervorragend vorbereitet und durchgeführt wurde. Um es vorweg zu nehmen, das Wetter war zwar kein Flop, entsprach aber eher Herbsttagen, als einem Altweibersommer, den man sich mehr gewünscht hätte. Das zu bewältigende Region alles zu bieten hat. Am Ende stand bei den immerhin 34 Teilnehmern die einhellige Meinung fest, es hat sich gelohnt, selbst für Leute aus dem Süden, wenn auch nur für ein Wochenende, einmal zu schauen und ein bisschen rein zu riechen was denn da oben im Norden eigentlich so läuft.

Bruchhausen-Vilsen und Uenzen, idyllische Ortschaften in der Nordheide, sind in jeder Straßenkarte gut zu erkennen. Man muss auf der Karte ca. 40 km südlich von Bremen suchen. Auch wer mit dem „NAVI“ unterwegs war konnte die Zieladresse erfolgreich einprogrammieren. Ich musste allerdings nach dem Verlassen der BAB 27 auf traditionelle Art unser Hotel suchen ( das „NAVI“ verweigerte in meinem Fall die Zusammenarbeit ). Ein netter Gastwirt, irgendwo am Ortsrand von Bruchhausen erklärte mir dann den Weg zum „Perpendikel“. Die Herberge, ländlich und sauber, entsprach durchaus den Erwartungen. Die zentrale Lage im Ort erlaubte die weiteren Unternehmungen des Abends „per Pedes“. Vorher allerdings stand noch ein Kaffee-Besuch bei Otto und Sigrid an, so opulent, dass sich eigentlich eine weitere Nahrungsaufnahme für diesen Tag erübrigte. In Uenzen haben sich die Döhner’s einen phantastischen Alterssitz hergerichtet, den man nach der Lebensarbeitszeit von Sigrid zum Hauptwohnsitz machen will.

Nach teilweise langen Anreisewegen folgte zwischen Kaffee und Abendessen eine Ruhepause, bzw. hatten später eintreffende Vettern und Basen Gelegenheit einzu- checken. Später dann traf man sich zu einem Abendessen der unvergesslichen Art. Gemeint sind italienische Spezialitäten vom Buffet die in zwangloser Folge bei ange-regten Gesprächen, z.B. dem Austausch gemeinsamer Erinnerungen und Neuigkeiten, genossen wurden. Das Ganze im Ristorante-Pizzeria „Italia“.

bremen2Am Sonnabend, nach reichlichem Frühstück, starteten wir dann mit einem Charterbus zunächst zum Einsammeln aller Teilnehmer zu den umliegenden Unterkünften, um dann Kurs auf Bremen zu nehmen. Ziel und Ausgangspunkt der Stadtbesichtigung war der Marktplatz in dessen unmittelbarer Nähe uns der Busfahrer absetzte. Die perfekte Organisation bescherte uns 2 Stadtführerinnen, die ihre Lektionen gelernt haben. Es wurde viel über die Geschichte, die Mentalität der Bewohner und andere Besonderheiten vermittelt. Interessant z.B. das Bremen bereits in vorreformatorischen Zeiten um 787 n. Chr. der Sitz des vormals in Hamburg residierenden Erzbischofs wurde. Damit war Bremen der Ausgangspunkt der Missionierung Nordeuropas. Bremen bewahrte sich stets eine weitgehende Selbstständigkeit, konnte sich das allerdings auch als ein reiches Mitglied der Hanse erlauben. Die Glaubensfreiheit war in der freien und Hansestadt Bremen eine Selbstverständlichkeit, wobei allerdings 1552 bis Anfang des 17. Jahrhunderts schrittweise die Reformation hin zur Evangelisch-Lutherischen Kirche erfolgte. Übrigens, den Status, ähnlich einem heutigen Bundesland hat Bremen zusammen mit seiner „Enklave“ Bremerhaven bereits seit 1871 als Bundesstaat des damaligen Deutschen Reiches.

Zum Weltkulturerbe gehören aus dieser Stadt, direkt am Marktplatz zu bewundern, das 1405-1412 erbaute Rathaus mit seiner später hinzugefügten Renaissancefassade, sowie die 1404 erstellte Rolandsäule. Ein Symbol der Wehrhaftigkeit, Gerichtsbarkeit und Unabhängigkeit der Reichsstadt. Ein Blickfang ist auch der Petri-Dom, im gotischen Baustil im 11. Jahrhundert begonnen. Ein besonders buntes Bild des Stadtkerns ergab sich dadurch, dass sonnabends Markttag ist.

Zu einem kleinen Mittagsmahl fanden sich einige „Familienmitglieder“ im wohl ältesten Gasthaus Bremens im Schnoorviertel ein. Ein wunderschönes gut erhaltenes Giebelfachwerkhaus, hineingebaut, Wand an Wand, zu anderen sehenswerten Schmuckstücken. Der Gaststättenbetrieb läuft hier auf 3 Ebenen, die mit schmalen knarrenden Treppen verbunden sind. Für das Bedienungspersonal keine guten Arbeitsbedingungen!

Anschließend fand dann ein Besuch im „Haus der Geschichten“ statt. In Aufbauten der alten Szenerie der Stadt werden Geschichten mit vorwiegend Laiendarstellern geboten. Themen wie Liebe, Mord, Pest und anderes über die Hanseaten standen auf dem Programm. Eine Veranstaltung beileibe nicht nur zum Schmunzeln. Die Teilnahme wurde im Anschluss mit Kaffee und Kuchen beendet. Für Touristen und Neulinge in der Stadt meiner Meinung nach ein Muss. Der fällige Verdauungs-spaziergang brachte uns über verschlungene romantische Wege zurück zum Marktplatz und von dort zur Weserpromenade Schlachte. Eine sehr interessante, bunte Flaniermeile, die auf der Weserseite einen Blick, auf z.T. historische Schiffsbauten bot. Der großzügig angelegte Spazierweg beherbergt eine regelrechte Budenstadt, mit Souvenirständen und Snackstationen.

bremen1So voll gestopft mit vielen, vielen Eindrücken von einer in dieser Art wohl einmaligen Stadt, machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Charterbus, der uns sicher in das wohltuend betuliche Bruchhausen verfrachtete.

Der Abend fand seinen Abschluss in der Hotelgaststätte „Perpendikel“ bei einem schmackhaften 3-Gänge-Menue. Rolf Kuffer nutzte die Gelegenheit, Sigrid und Otto unseren Dank für dieses außerordentlich gut organisierte Wochenende aus-zusprechen.

Wer am Sonntag genügend Zeit hatte ( immerhin 20 Personen ) unternahm dann noch einen Besuch in der Abtei Bassum mit seiner berühmten Stiftskirche, erbaut im 13. Jahrhundert. Dort führte eine absolute Fachfrau, Äbtissin Isabell von Kamecke die Interessenten durch die 1754 erbauten Fachwerkgebäude, Kanonikerzimmer und den darunter liegenden Gewölbekeller aus dem 13. Jahrhundert. Sie erzählte auch Manches Interessante über das hier etablierte evangelische Damenstift.

Ein gelungener Schluss für dieses schöne Wochenende. Vielleicht für manchen unter uns in seiner Erlebnisvielfalt so einschneidend, wieder einmal den Norden unserer Republik zu bereisen. Herzlichen Dank an Sigrid und Otto.