Familientag Skt. Ingbert

15. Familientag in St. Ingbert  vom 21. bis 24. Mai 2009

saar2Unser  15. Familientag in St. Ingbert  vom 21. bis 24. Mai 2009 sollte uns diesmal in eine eben so reizvolle wie vom Tourismus relativ wenig berührte Landschaft führen. „Fernfahrer“, mit Reiseziel Paris etwa durchqueren das waldreiche Grenzland entlang der Saar auf schnellem Wege, ohne sich Zeit für dieses einst vom Bergbau und Hüttenwesen geprägte  kleinste deutsche Bundesland zu nehmen. Kohle und Stahl waren einst Inbegriff und Synonym für das Saarland. Große Industrieanlagen zu ihrer Gewinnung führen heute, soweit sie nicht abgerissen wurden, ein nur noch museales Dasein. Auch sie zu besichtigen, war für uns und vor allem auch die Kinder ein direkt aufregendes Erlebnis, das uns am Freitagnachmittag beim Weltkulturerbe “Völklinger Hütte“ geboten wurde. Machen sie doch die notwendig gewordene völlige wirtschaftliche Umstrukturierung dieses Landesteils augenfällig und die daraus resultierenden Beschäftigungs- und Finanzprobleme verständlich. Nicht von Ungefähr grüßte auf Schritt und Tritt Oskar Lafontaines spitze Nase von den Plakaten – es standen ja schließlich gerade Landtagswahlen an!

41 Teilnehmer waren dem Ruf von Peter und Sabine Spohr, Tochter unseres lieben Peter Voigt und dessen Frau Sieglinde gefolgt, die, in St. Ingbert ansässig, uns ihre Heimat näher bringen wollten. Wir hatten dort auch im Alfa-Hotel Quartier bezogen. Dass ihnen das bestens gelungen ist, dürfen wir auch im Nachhinein nochmals dankbar sagen.
Diesmal besonders erwähnenswert die Teilnahme von Jugend, fünf an der Zahl, die bei all den Besichtigungen, teils noch im Kinderwagen, tapfer mithielt.

saar4Unter ortskundiger Führung durften wir am Freitagvormittag bei herrlichem Sonnenschein Saarbrücken einmal in seinem heutigen Erscheinungsbild als Universitäts- und Landeshauptstadt kennen lernen, zum anderen dann aber auch seine kulturhistorisch außerordentlich interessante Altstadt beidseits der die Stadt durchfließenden Saar. Anheimelnde Winkel und Plätze im Stadtkern mit einem recht ansehnlichen gastronomischen Angebot, das in bürgerlich-barocker Umgebung allenthalben zum Verweilen einlud; Barock der höfischen Art dann auf der anderen Seite mit dem Schlossberg, von dem aus man einen wunderbaren Ausblick über die Saar und die sie leider begleitende Autobahn hinweg auf den ganzen Talkessel genießt.

Das Neue Schloss, im 18. Jhdt durch Friedrich Joachim Stengel für den damals noch jungen Kurfürsten Wilhelm-Heinrich aus dem Hause Nassau-Usingen auf den Grundmauern eines ehedem prachtvollen Renaissance-Vorgängerbaus errichtet – als „Zuckerl obendrauf“ ward uns ein Blick auf die unter dem Schlossplatz freigelegten Grundmauern vergönnt –, beeindruckt weniger durch sein Äußeres als viel mehr durch seine Dominanz über dem sich nach Westen hin ausbreitenden höfischen Barockviertel mit seinen akkurat in Straßenzeilen angeordneten Beamtenhäusern, an dessen Ende man auf die Ludwigskirche trifft, ein wahres Juwel barocker Baukunst, in welchem sich vor Kurzem erst die bundespolitische Prominenz zur Feier des vor 20 Jahren stattgefundenen Falles der Berliner Mauer zusammenfand. In Friedrich Joachim Stengel hatte die Stadt an der Saar einen zu seinem fürstlichen Auftraggeber kongenialen Baumeister gefunden, dem die Mittel zur Verfügung standen, ihr über seinen fast lebenslangen Schaffenszeitraum hinweg einen auf Schritt und Tritt erkennbaren eigenen Stempel aufzudrücken. Barock vom Feinen!

saar1Der Samstagvormittag führte uns über die nahe Grenze hinüber in ehemals „Feindesland“: An einem Flüsschen entlang, dann auf herrlich durchs Hochland schwingenden Straßenbändern erreichten wir über Sarreguemines das auf französischem Boden liegende Fort Bitche, eine gar mächtige Befestigungsanlage aus dem 1870/71er Krieg, die nie eingenommen, die ganze Schwere militärischen Kräftemessens in früherer Zeit und mit der nur unweit davon noch zu findenden Maginot-Linie die Sinnlosigkeit der mit aller Brutalität geführten Kriege bis in unsere Zeit vor Augen führt.

Am späten Nachmittag fanden wir uns dann wieder im ALFA-HOTEL in St. Ingbert ein, nahe der Autobahn und doch ruhig in einem Waldstück gelegen, durchaus weiter zu empfehlen!